übersetzt am 25.01.2016

Notiz von Montag vormittag                   montag 3. februar 2014

Die U-Bahn vergießt und verströmt ihr dickes Blut aus schwarzen Mänteln und dunklen Hosen. Ich bin das rote Blutkörperchen dieser Orte. Alle diese Menschen, die bestimmt sind, unbekannt zu bleiben , diese Gesichter , die still bleiben werden. Paris die Anonyme. Seit einigen Wochen bin ich ein Komet , der euren Himmel durchläuft, nicht dazu entschieden, mich in meine Galaxie zurück zu crashen. Ich koste die Schwerelosigkeit und lasse mich abprallen von euren Silhouetten & offenen Türen. Ich streife durch die Landschaften, ohne Zugehörigkeit . Seien sie mir nicht böse, dass ich nicht danach strebe, mir zurück zu kommen. Ich fühle mich gut so, hier, ohne alles.


übersetzt am 18.01.2016

L'autre journal                   sonntag 24. mai 2015

 

Nacht - Glitzer - Musik
Das goldene Kleid, natürlich
Der Tag angebrochen, gehen

Auf dem Fahrrad, leicht

Den Klang hören des Trommelns
Die Gesänge der lustigen Spinner
Runterlaufen in den Ubahngang
Den verrückten Kreis von Menschen wieder finden
Und tanzen, tanzen, tanzen

Dann gehen

Radfahren ohne den Lenker zu berühren
Sich am Kanal hinlegen
mit einem völlig Fremden
in einem Sonnenstrahl getroffen
Die Stadt in ihrer Morgendämmerungsstille - schön,
Nirgendwo, Autos
Nirgendwo, Menschen
Überall, ein Meer von Vögeln
und dieser sanfte Geruch des Wassers

Schreckliche Köstlichkeit!
Dieser wertvolle Frieden
schlafen - träumen - gelassen,
die Finger im Gras,
Ameisen im Nacken,
haut in den Himmel gehängt

Gähnen, aufstehen, gehen,

An der Terrasse
eines frühen Cafés
Freunde von Freunden treffen
Pain au chocolat und gepresste Orangen
Belebte Straße
die Kinder, die Frühaufsteher
Alle in Sonne gebadet

Frühstück
Freude und Freiheit

Sich rutschen lassen bis nach Hause
Tanzend auf dem Fahrrad
Alle Flügel ausgebreitet

Berlin, Berlin, Berlin,

wie wir dich lieben !
 

übersetzt am 11.01.2016

/ Notiz                   freitag 8. februar 2013

Ich komme jeden Tag ein bisschen zur Welt, ich sterbe häufiger, aber meine Ableben sind nicht mehr so schlimm, so tief. Dies sind kleine Tode, Tode die ich bereits besucht habe, nichts unerforschtes. Ereignisse, die ich schon kenne. Es ist so schmerzhaft, wie beim ersten Mal, aber nichts neues. Im Gegenteil ist jede Geburt ein Wunder. So klein sie auch sei. Ich habe so lange vergessen geboren zu werden, ich habe mit Dickköpfigkeit den Faden meiner Anfänge verloren, es ist unglaublich, so viel Hartnäckigkeit , so viele Ängste. Ich habe ein volles Leben in einer Vogelchenkarkasse, ich will ein Drachenschicksal.

Wenn ich tanze, bei jedem Fersentritt am Boden, sage ich mir, es wird nie mehr Treibsand. Es darf nicht sein.
 


übersetzt am 04.01.2016

Was machst du hier...                   dienstag 28. januar 2014


In deinem Bett, am Morgen
die hübsche Schlaflosigkeit ...
Du kommst zu dir
nebulös, groggy,
plötzlich siehst du sie
die Schlaflosigkeit
die sich aalt
die sich dehnt
sie ist gekommen
sich an dich zu kuscheln
heute Nacht
in deine Arme
zwischen deine Laken
in den Duft deines Halses
sie lächelt dich an
die hübsche Schlaflosigkeit

in deinem Bett

du siehst sie
du sagst ihr
Ach verdammt was machst du hier...


übersetzt am 28.12.2015

Auf dein Wunsch                          dienstag 31. märz 2015

KOMM ES IST SOMMER ZEIT PLÄNE IN DIE STERNE ZU SCHREIBEN. Wir gehen, da wo es keine Menschen gibt, laufen, da wo es keine Gedanken mehr gibt, wo alles einen Sinn hat , weil nichts eine Richtung hat. Komm, wir brechen uns weg, wir fallen uns,wir haun uns ab , wir schnappen uns einen Stern. Ich hab Lust, auf Kratzer an der Haut im hohen Gras, Kiesel ​​in den Rücken, Sonne auf den Lidern, Sauerstoff für die Zehen. Spürst du sie, die Freiheit, die immer woanders auf dich wartet ? Sie macht sich lustig über dich , über mich, sie flüstert uns, dass wir armselig sind. Du weisst es doch, dass es nicht wahr ist, wir sind nicht armselig, nur menschlich, komm, wir schreiben Pläne in die Sterne, wir riskieren uns, wir werfen uns, wir abgründen uns und wir atmen.


übersetzt am 21.12.2015

Fick mich oder geh.                        mittwoch 7. mai 2014


Ich möchte an die Grenze gehen, das Untergeschoß dieses Universums berühren, die Finger strecken, die Waden strecken, mich an die Decke begeben. Ich will alles kosten, die Erfahrung haben, die Gewohnheiten des Körpers schütteln, die kleinen Macken der Gedanken aufknoten, des Sprechens, der Wahrheiten. Ich zerreiße die Tapete, ich habe Appetit, ich schlafe viel, weil ich zu viel treffe. Ich stehe auf ohne zu wissen, aber nein, ich lasse mich nicht verrauchen. Ich bleibe im Hintergrund, ich nehme Anlauf, ich werfe mich in der Masse, wenn niemand mich fängt, keine Sache, ich werde überschlagen, ich werde meine Socken wieder binden. Ich bin gierig. Sei nicht schwach. Sei nicht klein. Platz ! Brüll ! Spuck ! Lach ! Fick mich oder geh.


Tagebuch des 35. Tages #22                       ( donnerstag ) 3. dezember 

(22:00) Er sagte, ich kann nicht mehr, er sagte es vom tiefen Sofa aus und ich hatte seit langen Minuten das Gefühl, dass er nicht mehr konnte, durch die Langsamkeit seines Kopfschüttelns, die Verschwommenheit seines Blicks, sein Bemühen, dem Gespräch zu folgen. Ich begleitete ihn, und ich konnte mir nicht verkneifen, ihn stark umarmen. Es war wohl nicht wirklich, was er brauchte, aber ich konnte so gut verstehen - mitfühlen, wie er völlig am Ende war. Wenn du vergeblich hin und her am Rand vom Abgrund läufst, wenn das Nichts so drückend scheint, wenn es so scheint, als ob dich nur Leere umgibt, wenn jedes Wort dich erschöpfende Bemühung kostet, wie wenn du es von der Mitte der Erde ins Licht hochziehen solltest, wenn es von den Menschen um dich herum durch deine Rippen weht und dir deine Energie raubt, wenn die Leere an deiner Seite ein Wiegenlied murmelt, um dich leichter zu Fall zu bringen, wenn du andere anlächelst und dir nichts als unendliche Einsamkeit wünschst und dein Bett würde auftauchen, hier, gerade da, an dem Rand deiner Klippe, wenn du dir vorstellst, keinen Schritt mehr machen zu müssen, einen Zufluchtsort zu haben, auch hier, wo alles schwanken könnte, egal, nur nicht mehr laufen müssen, sich an eine Welt kuscheln, in der nichts dich erreichen kann, und wenn du sinken solltest, würdest du es mit Glück tun, weil dir in der flauschigen Umarmung deines Betttuchs nichts schlimmes passieren kann. Ich wünschte ihm gute Nacht an der roten Ampel, ich drückte ihn fest, seine Haare zwischen meinen Fingern, und vielleicht war es genau das, was er nicht gebraucht hat. Aber es beunruhigte mich zu sehen, wie er über dem Boden schwebte, zu sehen, wie er unter seinen Fußsohlen kroch, ich bin so gewohnt, diese Eindrücke in meinem Kopf und auf meiner Haut zu spüren, und ich bin nicht gewohnt, es an anderen zu sehen - Also, denke ich ihn.


Tagebuch des 35. Tages #15                       ( donnerstag ) 26. november 

Nachdem ich meinen Körper, meinen Schlaf, mein Bett mit einem Jungen geteilt habe, wenn ich aufwache, am nächsten Tag, oder einfach nur nach der Liebe, bevor ich gehe, mache ich oft ein paar Sekunden oder Minuten seltsame Bewegungen. Ich verdrehe mich, ich dehne mich, ich wringe mich aus, ich biege mich, ich strecke mich bis zu meinen Extremitäten, ich tanze liegend und langsam, ich bringe wieder Sauerstoff in meine Haut, ich erobere mein Blut zurück, ich reaktiviere die Kontrolle, ich übernehme die Führung. Das ist mir wieder eingefallen, als der Geliebte zu mir sowas gesagt hat, wie Ich möchte mit dir eine Nacht tanzen nackt im Bett, ich habe mich ein bisschen lustig gemacht über ihn und es kamen mir Bilder im Kopf, von diesen Momenten als ich oft allein nackt nach der Liebe diese merkwürdigen Bewegungen gemacht habe. Es ist etwas, was ich nur mit Affären tat. Als ob ich meine Haut abstauben würde von dem Nebel, den sie hinterlassen hätten, weil das Spiel mit dem Fremden eine Form von Zwang ist. Jemand entdecken heisst, nie ganz frei zu sein. Also schüttel ich mich, ich rufe alle meine Zellen zurück, in meinem Kopf singe ich meinen Namen, ich hole meine Identität zurück und ich gehe. Ich habe mich hingegeben aber nicht ganz. Das ist mir wieder eingefallen, und ich bin mir ziemlich sicher,  dass ich diese Körpersprache mit dem Geliebten ganz am Anfang auch hatte. Jetzt nicht mehr. Ich muss ihn fragen, ob es ihm aufgefallen ist, ob er sich erinnern kann, und was er dachte, wenn er was gedacht hat.